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Weinanalytik

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Sensorische WeinbeurteilungBeschreibung
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Die im Handel angebotenen Rotweine aus dem Burgenland hatten im Fall der untersuchten Betriebsmuster der roten Hauptsorten Zweigelt und Blaufränkisch je nach Qualitätsstufe einen Alkoholgehalt im Bereich von rund 12,5 vol % bis knapp 15 vol %. Nennenswerte Jahrgangsunterschiede konnten dabei nicht erkannt werden.

Demgegenüber zeigten die feldfallenden, naturbelassenen, unaufgebesserten und ungeschönten Weine der Mikrovinifikation im nativen Alkoholgehalt einen starken Jahreseffekt. Unbefriedigende Qualitäten mussten aber dennoch nur im „späten“ kühl-nassen Jahr 2010, nicht zuletzt wegen der rasch massiv sich etablierenden Botrytis-Befallsdynamik und der damit erforderlichen relativen frühen Leseterminierung, mehrerorts beklagt werden. In den Versuchen wurden auf den Referenzflächen 2010 nativ bei Blaufränkisch nur 11,0-12,0 vol %, bei Zweigelt 10-12,7 vol % und bei Grüner Veltliner sogar nur 10,0-11,5 vol % Alk. erreicht. Im warmen Jahr 2009 waren es vergleichsweise doch 10,8-12,5 vol % bei Zweigelt, 11,5-13,6 vol % bei Blaufränkisch und 10,8-12,5 vol % Alk. bei Grüner Veltliner. In den wärmemäßig ebenfalls sehr begünstigten Jahren 2011 und 2012 konnten im standardisierten Kleingebindeausbau (Glasballons) native Alkoholgehalte bei Zweigelt und Blaufränkisch im Bereich von 11,0-13,5 vol % und bei Grüner Veltliner von 11,0-13,0 vol % Alk. erreicht werden. Ein Einfluss der geografischen Herkunft war dabei nicht nachweisbar, sehr wohl jedoch ein deutlicher Betriebseffekt, wobei Betriebe mit jährlich hohen Alkoholwerten solchen gegenüberstanden, deren Qualitätsniveau stets unter dem Durchschnitt lag. Speziell in den beiden letzten Jahren (2011 und 2012) waren bei direkt benachbarten Referenzflächen mit annähernd gleichem Mengenertragsniveau Unterschiede im Alkoholgehalt von bis zu 2 vol % bei gleichem Erntetermin festzustellen.

In der Farbintensität bzw. im Gesamtanthocyangehalt der mikrovinifizierten Rotweine konnten Werte bei Zweigelt zwischen 80-145 mg/l und bei Blaufränkisch zwischen 50-120 mg/l nachgewiesen werten. Die Gebietsherkunft zeigte sich dabei nicht relevant. Im warmen Seewinkel lagen die Farbwerte ähnlich hoch wie am Abhang der Parndorfer Platte, an den Hängen des Ödenburger Berglandes sowie auf den relativ kühlen Deutsch Schützener Bergen. Innerhalb jeder geografischen Herkunft war die Streuung beachtlich, beispielsweise am Haideboden im nördlichen Seewinkel bei Zweigelt mit 80 bis 130 mg/l bei ausgeprägtem Betriebseffekt. Im Gesamtphenolgehalt gab es auffällige Unterschiede zwischen den Rebsorten, wie z.B. bei Zweigelt mit durchschnittlich 0,90 g/l und bei Blaufränkisch im Mittel mit 1,15 g/l. Ein Einfluss der Örtlichkeit der Herkunft ließ sich jedoch auch bei diesem analysierten Qualitätsparameter nicht belegen.

Die vielfach in der Weinszene postulierte sehr enge Abhängigkeit des Weinaromas und der Weinqualität vom geologischen Ausgangsgestein, von der Bodenart, vom Bodentyp und von der Mineralstoffversorgung des Bodens war an Hand der untersuchten Weine der Jahrgänge 2009-2013 analytisch allgemein nicht belegbar. Sowohl die mikrovinifizierten Weine als auch die in Flasche gefüllten Betriebsweine (Betriebsmuster) gaben vielmehr in ihren Mineralstoffgehalten starke Einflüsse von Seite der Rebsorte, des Jahrgangs (Jahrgangswitterung) und der spezifischen Winzerhandschrift in der Rebenkultivierung und (bei den Betriebsmustern ganz massiv) in der Traubenverarbeitung und im Weinausbau zu erkennen. Während die Unterschiede bei Calcium und Magnesium sowie den Spurenelementen meist noch moderart einzustufen waren, fielen diese bei den Hauptnährstoffen Stickstoff, Phosphor und Kalium sehr deutlich aus. Beispielsweise verfügten Weine der Sorte Zweigelt über viel Stickstoff, jene der Sorte Blaufränkisch zeigten sich reich an Phosphor und Kalium. Weißweine (Grüner Veltliner, Chardonnay, Welschriesling) hatten sehr wenig Stickstoff und im Schnitt nur rund die Hälfte an Kalium aller untersuchten Rotweinsorten (Zweigelt, Blaufränkisch, Merlot, Blauburgunder, Cabernet Sauvignon). Auffallend und vielseitig interessant sind die gewaltigen Differenzen bei den Stickstoff- und Phosphorgehalten von mikrovinifizierten Weinen im Vergleich zu den am Markt angebotenen Weinen bestimmter Betriebe.
Zusammenfassend sprechen die Ergebnisse also dafür, dass die analysierten Weininhaltsstoffe in ihren Gehalten primär bestimmt werden vom Jahr (Jahreswitterung), von der Rebsorte und vom „Faktor Mensch“.
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