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Boden - Einleitung

Die Bewertung des Bodens als Weingartenstandort für das Gedeihen des Rebstocks und seine Prägung von Farbe, Geschmack, Geruch und Qualität des Weines wurde bereits in der Antike angesprochen. Ohne Bezug auf dieses alte Wissen und die nunmehrige Art der Rebenkultivierung wird heute oft im Marketing der Boden als der entscheidende Standortfaktor hervorgehoben, um Herkunft zu dokumentieren oder Typizität zu suggerieren. Der Wildwuchs an gewählten Begriffen bietet großen Gesprächsspielraum.

In der Winzerschaft, den Weinmagazinen und sogar Fachartikeln praktiziert man gegenwärtig einen verwirrenden bunten Mix an bodenkundlich/geologischen Begriffen, um dem Weingenießer zu vermitteln, in welcher Form sich der Boden im Wein niederschlägt und sensorisch über die Sinne Fühlen, Sehen, Riechen und Schmecken zu erfassen ist. Die „Bodendefinition“ umfasst dabei Bezeichnungen des Ausgangsmaterials (Schiefer, „Urgestein“, Schotter, Kalk, Kalkmergel, vulgo „Muschelkalk“, Lehm, Löss u.a.), der Erdgeschichte (Tertiär), des Bodentyps (Schwarzerde, Braunerde u.a.), der Bodenart (Sand), der Lage (Talboden, Heideboden) u.v.a.m. Auch die Weinansprache ist vokabularreich und sehr subjektiv. Die bodenkundlichen Degustationsmerkmale der Weine streuen enorm, oft in völlig konträrer Richtung (z.B. Sand führt zu säurearmen bzw. zu säurereichen Weinen).
Boden - Begriffsbestimmung

Boden wird allgemein definiert als von Organismen belebter Teil der obersten Erdkruste des Festlandes. Diese Krume variiert in ihrer Mächtigkeit zwischen wenigen Zentimetern und mehreren Metern, begrenzt nach oben durch eine Pflanzendecke sowie die Atmosphäre und unterhalb durch den geologischen Aufbau. Das geologische Gestein, aus dem sich ein bestimmter Boden gebildet hat, wird Muttergestein (unverändertes Ausgangsgestein) genannt. Dieses kann sowohl ein festes Gestein als auch ein Lockersediment (lockeres Gestein) sein. Bei festen Gesteinen kann vielfach zwischen dem noch nicht aufgemürbten Gestein und der durch Verwitterung zerfallenden obersten Schicht, die bereits in Richtung Bodenbildung geht, unterschieden werden.

Die Entstehung und weitere Entwicklung des Bodens ist Resultat vielfältiger bodenbildender physikalischer, chemischer und biologischer Ab-, Auf- und Umbauprozesse, die sich in Laufe langer Zeiträume großräumig oder lokal eng begrenzt im variablen Wechselspiel von Ausgangsgestein, Klima, Relief, Vegetation, pflanzlichen und tierischen Bodenorganismen, Grundwasser sowie immer stärker auch anthropogenen Einflüssen (menschliche Nutzung) vollzogen haben.

Das Ausgangsgestein bestimmt sehr stark die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Bodens. Eine idente Abhängigkeit, insbesondere in der Mineralzusammensetzung, ist jedoch nicht gegeben, da die Minerale oft chemisch verändert und sogar neu gebildet werden.

Der Boden ist ein Gefüge von festen, flüssigen und gasförmigen Bestandteilen. Der feste Anteil umfasst anorganisch-mineralische (Gesteinsbruchstücke, Minerale und amorphe Substanzen) und (bevorzugt in der oberen Bodenschicht) organische Bestandteile (lebende und tote Organismen der Bodenflora und Bodenfauna, Pflanzenwurzeln, unzersetzte und zersetzte Vegetationsrückstände und Neubildungen, Humusstoffe u.a.). In den verschieden großen Hohlräumen (Poren) des Bodens findet sich Bodenluft oder Bodenwasser.

Der Boden ermöglicht durch die Nährstoffnachlieferung, seine Speicherkapazität für Wasser und als Wurzelraum den Standort für das Gedeihen von Pflanzen.
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