Die Kenntnisse über das Klima in früheren Zeiten basieren auf verschiedenartigsten Beobachtungen und Schilderungen, Annalen (jährlich, meist anonyme Aufzeichnungen), Chroniken, Abrechnungsaufzeichnungen (von Klöstern und Herrschaften), behördlichen Erlässen und Dekreten, (persönlichen) Tagebüchern, Briefen u.a. Meist widerspiegeln sich darin außergewöhnliche Witterungsereignisse oder gar Naturkatastrophen.
Das Datenniveau alter Schriftstücke und historischer instrumenteller Klimaaufzeichnungen für bestimmte Gebiete und Orte erfüllt verständlicherweise nicht die Anforderungen und Bedürfnisse von heute. Zahlreiche Weinchroniken und sonstige Niederschriften sind quellenkritisch hinterfragenswürdig.
Erst mit der Erfindung der meteorologischen Instrumente und deren Weiterentwicklung begann ab dem frühen 18. Jahrhundert das Zeitalter der zahlenmäßigen Aufzeichnungen. Bei vielen zahlenmäßigen klimatologischen Aufzeichnungen fehlen jedoch oft wichtige Informationen (z.B. Zeitraum der Messungen, Lage der Messstelle u.a.). Ebenso ist zu bedenken, dass diese immer nur Punktwerte von Stationen (Orten) für verschiedene Zeitphasen darstellen.
Der Aussagewert der Klimadaten unterliegt nicht nur der Zahl der Messstationen in einem Gebiet, sondern steht noch stärker im Zeichen der Genauigkeit sowie der Länge und Kontinuität der Messungen. Da die Rohdaten überwiegend keine einheitliche Struktur aufweisen, unterschiedliche Zeitreihen umfassen und oft Datenlücken beinhalten, wird von den Klimatologen versucht, durch entsprechende Homogenisierung und Interpolierung zu geschlossenen Datensätzen zu kommen und damit fehlerbereinigte, aussagekräftige Klimadateien (Klimaarchiv, Klimadatenbank) aufzubauen.
Heute gibt es mehrere Betreiber von Klimastationen, jedoch mit großen Unterschieden hinsichtlich Aufzeichnungsdauer, Messparameterumfang, regionaler Verteilung und öffentlicher Zugangsmöglichkeit.
Von offizieller Seite stehen in Österreich seit langer Zeit zwei Stellen als Klimadatenquellen im Vordergrund:
Der Hydrographische Dienst Österreichs (ehyd.gv.at), gegründet 1893 und gegenwärtig mit seiner Zentrale im BMLFUW (www.lebensministerium.at) beheimatet, betreibt das größte Messnetz zur Beobachtung der wesentlichen Komponenten des Wasserkreislaufes. Er veröffentlicht die Kennwerte im jeweiligen Hydrographischen Jahrbuch (letzter Band 118 mit den Daten von 2010).
Von der breiten Öffentlichkeit deutlich mehr wahrgenommen werden die Arbeiten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Bereits 1851 gegründet ist heute die ZAMG eine nachgeordnete Dienststelle des BMLFUW. Sie bietet zu Klima und Wetter zahlreiche Dienste und Produkte an, die teils auf der Internetseite (www.zamg.ac.at) frei zugänglich sind, teils auch gegen Kostenersatz erworben werden können. Erfreulicherweise wurde in den letzen Jahren die Dichte des ZAMG-Stationsnetzes, zum Teil unterstützt durch die neuen ORF-Wetterstationen, deutlich verstärkt.
Mussten früher in der Regel alle meteorologischen Beobachtungen normalerweise drei Mal täglich von den Stationsbetreibern, meist Privatpersonen, (von einem Thermohygrographen, also einem Trommelschreiber für die Temperatur und Luftfeuchte, in einer Wetterhütte sowie von einem Regenmessbecher) augenscheinlich abgelesen werden, ist heute die Datenerfassung teilautomatisiert. Die menschliche Augenbeobachtung des Stationsleiters findet nur mehr ergänzend bei einigen Parametern statt (z.B. Sichtweite, Wolkenart und höhe).
Bei den teilautomatisierten Stationen gilt es zwei Typen zu unterscheiden:
TAWES-Stationen (teilautomatisierte Wetterstationen): liefern im 10-Minutenintervall aktuelle Messwerte, die über eine Telefon-Standleitung zu einer regionalen Wetterzentrale übermittelt werden. Sie dienen zur Information über den Ist-Zustand und zur Erarbeitung von kurz- und mittelfristigen Wetterprognosen.
TAKLIS-Stationen (teilautomatisierte Klimastationen): sie protokollieren die Messwerte im Stundenintervall und übersenden die Daten monatlich an die Wetterzentralen zum Aufbau langjähriger Klimadaten(banken) zum Zwecke der Archivierung und Statistik.
Öffentlich abruf- oder einsehbar sind heute bereits viele Wetterinformationen von privater Hand (z.B. www.austrocontrol.at,
www.wetter.at,
www.ubimet.at). Auch die chemische Pflanzenschutzmittelindustrie hat auf ihren Homepagen eine allseits zugängliche Wetterseite eingerichtet (www.agrar.basf.at,
www.bayercropscience.at,
www.kwizda-agro.at,
www.syngenta-agro.at). Einige, wie z.B. die Österreichische Hagelversicherung (www.hagel.at), haben nur einen internen Zugang über ein Login.
Meist haben diese privaten Anbieter selbst keine Stationen, sondern greifen auf die Daten offizieller bzw. zugänglicher Wetterstationen zu und interpolieren zudem via Radarbilder.
Für die Pflanzenproduktion und damit auch für den Weinbau hat das von der Landwirtschaftskammer (NÖ, Bgld., Stmk.) in den 1990er Jahren errichtete dichte Stationsnetz wertvolle Dienste geleistet, und zwar nicht nur im Bereich der Optimierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes. Leider haben sich mit der Zeit jedoch immer mehr Stationsausfälle und Datenlücken ergeben, einerseits in der störanfälligen Funk-Datenübertragung (Störsender, Ausfall von Relaisstationen u.a.), andererseits durch mangelnde Wartung (primär durch fehlende Budgetmittel).
Für den heimischen Weinbau hat sich in den letzten Jahren die verfügbare Datenlage erfreulicherweise deutlich verbessert. Von Seite des Rebschutzdienstes (www.rebschutzdienst.at), einiger Weinbauvereine und im Rahmen des gegenständlichen Forschungsprojektes Wein-Terroir-Burgenland nicht nur ein regional ansehnlich dichtes Netz an Kleinwetterstationen betrieben, sondern der Nutzwert dieser Messdaten zum aktuellen Wetter oder zur Witterung (je nach Stationsbetreiber) und zur Dokumentation des langzeitlichen Klimas ist für den heimischen Weinbau in bislang noch nie so hoher Güte vorhanden gewesen, zumal die meteorologische Erfassung direkt in den Rebflächen erfolgt und nun auch ganzjährig sichergestellt ist.