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Bodenhorizonte

Im Bodenprofil, das als senkrechter Schnitt durch den Bodenkörper von dessen Oberfläche in die Tiefe (oft bis zum Ausgangsgestein des Bodens) zu betrachten ist, zeigen sich meist verschiedene, mehr oder weniger scharf abgegrenzte horizontale, annähernd parallel zur Bodenoberfläche verlaufenden Schichten. Diese sind im Zuge der Bodenentwicklung entstanden und unterscheiden sich in ihren Eigenschaften. Bezeichnet werden diese verschiedenen Lagen im Profil als Bodenhorizonte.

Visuell gut abtrennbare Haupthorizonte (Bodenschichten) werden durch Großbuchstaben symbolisiert, Übergangshorizonte zwischen zwei Haupthorizonten durch die Kombination von großen Buchstaben. Bei schwach ausgeprägten Horizonten werden die Buchstaben in Klammer gesetzt. Kleinbuchstaben („Suffixe“), die Großbuchstaben nachgestellt werden („Zusatzsymbole“), geben nähere Informationen zu den Haupthorizonten.

Besonders wichtige Begriffe und Abkürzungen zur Bodenansprache sind (modifiziert nach Nestroy et al. (2000) und Kilian et al. (2002) verändert):
Wichtige Bodenhorizonte in Weingärten

A „Oberboden“: oberster mineralischer Horizont, der durch seinen relativ hohen Humusgehalt dunkel gefärbt ist (Anreicherung organischer Substanz bis 30 %)
B „Verwitterungs- oder Anreicherungshorizont“: mineralischer Unterbodenhorizont (unterhalb von A oder E), der durch chemische Verwitterung, Verlehmungs- oder Anreicherungsprozesse vom Ausgangsgestein differenziert und durch Eisenoxide oder Eisenoxidhydrate gelb/rot/braun gefärbt ist
E „Eluvialhorizont“ („Auswaschungshorizont“): durch Auswaschung (von org. Substanz, Ton oder Fe u. Al-Verb.) verarmte und fahl gefärbte, unterhalb von A
C „Ausgangsmaterial“ bzw. „Muttergestein“: lockeres oder festes Gesteinsmaterial, aus dem der Mineralboden entstanden ist
G „Gleyhorizont“ (G von Gley bzw. Grundwasser): ein vom Grundwasser geprägter Mineralbodenhorizont mit deutlichen graublauen oder rostbraunen Färbungen (2- u. 3-wertige Fe-Verb. u. versch. Mn-Verbindungen)
P „Stauzone“ bei Pseudogleyen (P von Pseudogley): ein Mineralbodenhorizont mit temporär nicht versickerbarem Tagwasser, deutlich nassgebleicht, fahlfleckig, mäßig rostfleckig, mitunter mit Konkretionen (Mn- od. Fe-oxide).
S „Staukörper“ eines Pseudogleyes: ein unterhalb von P liegender, durch Stauwasser beeinflusster, dichtlagernder, (durch den hohen Ton und/oder Schluffanteil) nahezu wasserundurchlässiger Mineralbodenhorizont mit deutlicher Marmorierung (Rost- u. Fahlflecke)
D unterlagerndes Grund- oder Fremdgestein (unter A, B, C liegend), das nicht an der Bodenbildung beteiligt ist
In Österreich gebräuchliche „Suffixe“ zur Bodenansprache

ca (calx, Kalk): sekundäre Anreicherung von Calciumcarbonat (Kalk)
g (gley, sumpfig): leichte Gley- oder Pseudogleyerscheinungen
h Humusanreicherung durch Verlagerung
i (initium, Anfang): initiale Bodenbildung und geringe Akkumulation organ. Subst. (Humusgehalt bei = 0,6 % für leicht und = 1,2 % für schwere Böden)
n (novus, neu): weitgehend unverwittertertes bzw. unzersetztes Material (für C-Horizont bzw. organ. Auflagehorizont)
o (Oxidation): für den Oxidationsbereich des G-Horizontes; deutlich rostfleckig, kaum gleyfleckig
p (pflügen): ein durch periodische Bodenbearbeitung beeinflusster Horizont
r (Reduktion): Reduktionsbereich des G-Horizontes; deutlich reduktionsfarben, kaum rostfleckig
rel (reliktisch): altes Bodenmaterial oder alte Verwitterungsdecke, das/die nicht mehr den heutigen Bodenbildungsbedingungen entspricht und (vermutlich) ohne menschliche Überprägung entstanden ist
rig (rigolen): sehr tief gewendeter und intensiv gemischter Horizont
v (vetus, alt, verwittert): bereits angegriffenes, umgewandeltes, verändertes, gealtertes Material
t (Ton): Ton-Anreicherung aus den oberen Horizonten durch Lessivierung
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