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Klima im Burgenland – einst und heute

Das Burgenland wird im nördlichen, flächenmäßig größten Landschaftsteil (pannonisches Tief- und Hügelland) durch das pannonische Klima (pannonisch-subkontinentaler Klimatyp mit trockenwarmem Sommer und mäßig kaltem, schneearmem Winter) geprägt, während der ganz südliche Teil (südburgenländisches Hügel- und Terrassenland) im Einzugsbereich der illyrischen Klimaprovinz (subillyrischer Klimatyp, submediterranes Klima) mit hoher Gewitter- und Starkregenhäufigkeit liegt. Im mittleren Landschaftsteil gibt es Gebiete mit starker klimatischer Verzahnung, wo der randpannonische, randillyrische und randalpine Klimatyp zusammentreffen. Besonders in den hügeligen Bereichen der Ausläufer der Buckligen Welt (Rosalia, Ödenburger Gebirge, Raum Neckenmarkt) und des Ost- und Mittelsteirischen Berglandes (Raum Rechnitz) sind bereits deutliche Merkmale des östlichen/südöstlichen, kühleren, feuchteren Randalpenklimatyps vorhanden.
Klima-Steckbrief für die Rebflächen des Burgenlandes in neuerer Zeit
► Jahresdurchschnittstemperatur meist um 11,0-11,8 °C
► Absolutes Tmax. bis 39,8 °C, absolutes Tmin bis -20 °C
► Spätfrost wiederholt im April, mitunter auch Anfang/Mitte Mai, erster Frühfrost normalerweise erst nach der Hauptlese
► Temperatursumme für den rebenrelevanten Zeitraum April-September in wärmebegünstigten Jahren (2012) auf Basis der Tagesmittel – 10 bis zu 1.700 °C, auf Basis des Huglin-Index (HI) bis 2.400 °C (ähnlich Südfrankreich), in kühlen Jahren (2010) bis 1.400 °C bzw. nach HI bis 2.000 °C (wie z.B. Bordeaux).
► Jahresniederschlag zwischen knapp 500 mm (in manchen Teilen des Seewinkels) bis an die 800 mm (Leithagebirge), mit einem sommerlichen Maximum in den Monaten Juni bis August, bei oft ausgeprägter (windunterstützter) Frühjahrstrockenheit
Die Datenlage zur Charakterisierung dieser Klimaprovinzen und zur langfristigen Klimaentwicklung im Burgenland ist leider sehr schlank. Die alten schriftlichen Berichte aus der ersten Phase klimatischer Aufzeichnungen (1880 bis 1930 bzw. 1950) von den drei Gemeinden Andau, Neusiedl am See und Eisenstadt ermöglichen jedoch ebenso wie die zugänglichen Messwerte der ZAMG-Stationen (ab etwa den 1930er-Jahren) trotz der vielen Datenlücken sehr interessante Einblicke. Obwohl keine vollständige Kontinuität im Betreiben aller Messstationen über die Jahrzehnte gegeben ist und die Änderungen des Aufstellungsortes innerhalb einer Gemeinde gewaltige Störeffekte bedingen, sind die monatlichen Mittelwerte und Extremwerte der so genannten Klimanormalwerte der ZAMG, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Wien (www.zamg.ac.at) das Herzstück für die langzeitliche meteorologische Gebietscharakterisierung für den Weinbau im Burgenland. Die Daten der eigenen Kleinwetterstationen besitzen aufgrund ihrer noch sehr kurzeitigen Messdauer (die ersten Geräte wurde 2009 aufgestellt) nur beschränkte klimatologische Aussagekraft.
Ein Blick in die nachfolgenden Tabellen und Abbildungen zum gegenwärtig in der Öffentlichkeit viel diskutierten Klimawandel lässt für das Burgenland Trends erkennen, die jedoch unter dem Gesichtspunkt nicht immer befriedigender Datenqualität gesehen werden müssen. Daher wurde auf die Darstellung längerfristiger Trendberechnungen ganz bewusst hier verzichtet. Man wollte vermeiden, dass die zukünftigen Klimaverhältnisse und ihre Auswirkungen auf die Rebe und den Wein durch zweifelhafte modellierte Berechnungen in einer bestimmten Richtung dargestellt werden, ohne dafür gesichertes Datenmaterial zur Verfügung zu haben. In der Literatur gibt es dazu schon viel zu viele Publikationen, wo die Hintergrundinformation aus alten Zeiten nicht bekannt ist oder (aufgrund mangelnder weinbaulicher Fachkenntnis) falsch ausgelegt wurde.
Demnach sollen hier nur die reinen meteorologischen Messdaten für das Burgenland aus alten und neuen Zeiten wiedergegeben werden, ohne jeglicher subjektiver Beeinflussung Vorschub zu leisten. So stieg die Jahresdurchschnittstemperatur, die für die erste Bezugsphase von 1881-1950 noch mit 9,5 – 9,8 °C publiziert wurde (unerwähnt der vielen weltkriegsbedingten Datenlücken), in der jüngsten Vergleichsperiode von 2007-2013 auf 10,4 – 12,1 °C an den ZAMG-Stationen an. Der Maximalwert von 12,1 °C in Neusiedl am See ist dabei unter dem Blickwinkel eines Stationswechsels im Jahre 2005 mit nachfolgendem sprunghaftem Anstieg der Temperatur zu sehen, der nicht im Gleichklang mit den anderen Stationen im Burgenland steht.
Interessant ist, dass das absolute Temperaturmaximum von 38-39 °C in der Zeit von 1933-1954 sich nur geringfügig auf 38,6-39,8 °C im letzten (allgemein als warm eingestuften) Beobachtungszeitraum (2007-2013) verändert hat, wobei zwischenzeitlich (1960-1990) sogar eine markante Kältephase auftrat. Die maximalen Temperaturspitzen lassen sich normalerweise im Juli/August ermitteln.
Deutlich ist die Abnahme beim absoluten Temperaturminimum. Lag es 1933-1954 noch im Bereich von -22°C bis -25,5 °C so fielen die Tiefstwerte in den weinbaurelevanten Gebieten des Burgenlandes zwischen 2007-2013 nur mehr auf -15,3 °C bis -20,6 °C (Anm.: die -20,6 °C wurden im nicht weinbaulich genutzten Kältesee von Kleinzicken gemessen).
Die Jahresniederschlagssumme zeigt im langzeitlichen Vergleich mancherorts eine starke Zunahme. Während es beispielsweise in Andau zwischen 1901-1950 im Mittel nur 576 mm Regen gab, fielen in der jüngsten Bezugsphase (2007-2013) 623 mm. In Eisenstadt war im Vergleich der beiden Zeiträume sogar ein Anstieg von 641 mm (1901-1950) auf 791 mm feststellbar, wogegen an der Station Neusiedl am See annähernd gleiche Regenmengen gemessen wurden. Die Abnahme der Niederschläge in Illmitz seit den 1961-1990-er Jahren könnte möglicherweise ihre Ursache in der Stationsänderung haben, zumal die eigene Wetterstation in dieser Gemeinde deutlich höhere Regenmengen ausweist. Die ergiebigsten Niederschläge, meist in Form von Gewittern, gibt es normalerweise in den Sommermonaten Juni bis August.
Langzeitliches monatliches Temperaturmittel (in °C) in verschiedenen Zeiträumen

1881-1950  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 -2,2 -0,1 4,2 9,9 15,1 18,1 20,4 19,3 15,6 9,8 4,3 0,1 9,5 Friedrich Datenlücken
Neusiedl   -2,0 0,1 4,4 10,0 15,1 18,1 20,3 19,5 16,0 10,2 4,4 -0,1 9,7 Friedrich erst ab 1929
Eisenstadt   -1,5 0,1 4,6 10,3 15,0 18,1 20,2 19,5 15,9 10,4 4,4 0,3 9,8 Friedrich Datenlücken
 
1961-1990  
ZAMG-Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Illmitz 117 -1,2 1,3 5,9 10,5 15,4 18,5 20,1 20,0 16,4 10,7 5,0 0,6 10,3 ZAMG Datenlücken
Neusiedl 129 -1,1 1,4 5,7 10,7 15,2 18,4 20,2 19,9 16,4 10,9 4,9 0,8 10,3 ZAMG Normalwerte  
Eisenstadt 159 -0,8 1,6 5,8 10,7 15,2 18,4 20,3 19,9 16,3 10,9 5,0 1,0 10,4 ZAMG Normalwerte  
Deutschkreutz 192 -1,4 1,1 5,3 10,2 14,6 17,8 19,8 19,7 16,0 10,4 4,5 0,4 9,9 ZAMG Normalwerte  
 
1971-2000  
ZAMG-Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Neusiedl 133 -0,5 1,1 5,4 10,0 15,2 18,3 20,4 20,1 15,5 9,9 4,2 1,1 10,1 ZAMG 135 m ab 1985
Eisenstadt 184 -0,4 1,3 5,5 9,9 15,1 18,1 20,2 19,8 15,3 9,8 4,3 1,1 10,0 ZAMG 184 m ab 1989
Sopron 234 -0,5 1,0 5,2 9,5 14,8 17,8 20,1 19,5 15,1 9,6 3,8 0,8 9,7 ZAMG  
Deutschkreutz 192 -1,0 0,5 5,0 9,4 14,8 17,8 20,0 19,5 14,8 9,2 3,5 0,7 9,5 ZAMG nur bis 1992
Kleinzicken 267 -2,2 -0,4 4,3 8,9 14,0 17,2 19,0 18,6 14,3 8,8 3,0 -0,7 8,7 ZAMG Normalwerte  
 
1996-2013  
ZAMG-Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 0,0 2,0 6,3 12,0 16,9 20,2 21,9 21,4 16,4 11,3 6,2 1,0 11,3 ZAMG, Tageswerte  
Illmitz 117 0,4 1,4 6,0 11,9 16,8 20,1 21,5 21,1 15,9 10,7 6,0 0,9 11,0 Biol.Stat. ZAMG bis 03
Neusiedl 135 0,1 2,1 6,4 12,1 16,9 20,3 21,9 21,7 16,6 11,4 6,3 1,1 11,4 ZAMG 148 m ab 2004
Eisenstadt 184 0,2 2,1 6,3 11,8 16,4 19,8 21,4 21,0 16,1 11,1 6,0 0,9 11,1 ZAMG, Tageswerte  
Lutzmannsburg 201 -0,4 1,6 5,8 11,1 15,8 19,2 20,9 20,6 15,6 10,8 5,7 0,5 10,6 ZAMG, Tageswerte  
 
2007-2013  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 1,1 2,0 7,1 13,0 17,0 20,7 22,6 22,0 16,9 11,0 6,5 1,5 11,8 ZAMG Tageswerte  
Illmitz 117 1,1 1,6 6,9 13,0 16,7 20,3 22,3 21,6 16,4 10,5 5,9 1,3 11,5 ZAMG Tageswerte  
Neusiedl 148 1,5 2,4 7,4 13,5 17,4 21,0 22,8 22,5 17,3 11,3 6,6 1,6 12,1 ZAMG Tageswerte  
Eisenstadt 184 1,5 2,1 7,1 12,8 16,5 20,0 22,1 21,5 16,6 10,7 6,2 1,4 11,5 ZAMG Tageswerte  
Lutzmannsburg 201 0,9 1,9 6,7 12,0 15,9 19,5 21,6 21,1 16,2 10,5 6,1 1,2 11,1 ZAMG, Tageswerte  
Rechnitz 308 0,7 1,8 6,4 11,9 15,7 19,4 21,4 20,9 16,1 10,4 5,7 1,0 11,0 ZAMG, Tageswerte  
Kleinzicken 267 0,0 1,3 6,0 11,2 15,3 18,8 20,7 20,2 15,5 9,9 5,4 0,3 10,4 ZAMG, Tageswerte  


Langzeitliche durchschnittliche monatliche Niederschlagssummen (in mm bzw. Liter pro m2) in verschiedenen Zeiträumen im Burgenland

1901-1950  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 34 31 32 42 50 64 67 63 52 47 49 45 576 Friedrich Datenlücken
Neusiedl   37 33 42 47 63 54 68 61 56 55 49 44 609 Friedrich, ZAMG Datenlücken
Breitenbrunn 150 35 31 41 50 65 55 74 63 63 61 49 43 630 Friedrich, ZAMG Datenlücken
Donnerskirchen 148 41 32 46 62 73 68 76 59 62 47 46 50 662 Friedrich, ZAMG Datenlücken
Eisenstadt   33 29 41 54 67 68 79 64 60 55 49 42 641 Friedrich, ZAMG erst ab 1929
Mörbisch   36 25 29 39 63 64 74 63 59 50 46 48 596 Friedrich, ZAMG Datenlücken
 
1961-1990  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Illmitz 117 33 35 39 47 65 69 62 69 46 35 53 42 595 ZAMG Datenlücken
Neusiedl 129 35 34 38 48 64 68 60 67 45 45 51 41 596 ZAMG  
Eisenstadt 159 37 36 40 56 60 69 65 66 47 45 55 43 619 ZAMG  
Deutschkreutz 192 30 27 38 42 70 80 64 70 45 46 49 33 594 ZAMG  
 
1971-2000  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Neusiedl 133 32 29 37 42 61 65 64 63 50 44 48 41 574 ZAMG 135 m ab 1985
Eisenstadt 210 34 30 45 52 63 71 67 60 59 44 54 41 618 ZAMG 184 m ab 1989
Sopron 234 31 27 38 49 77 87 73 67 64 44 53 38 647 ZAMG  
Deutschkreutz 192 30 28 36 44 72 86 61 65 61 45 53 36 617 ZAMG nur bis 1992
Kleinzicken 267 24 26 38 45 81 110 101 97 69 58 52 39 738 ZAMG  
 
1996-2013  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 32 24 44 39 62 62 80 70 64 38 43 32 589 ZAMG Tageswerte  
Illmitz 117 25 14 39 30 51 58 76 50 41 37 35 28 483 Biol. Stat. ab 07 ZAMG bis 03
Neusiedl 135 33 29 43 37 53 66 79 70 57 42 40 34 584 ZAMG 148 m ab 2004
Eisenstadt 184 37 29 54 44 65 88 83 90 77 50 45 37 700 ZAMG Tageswerte  
Lutzmannsburg 201 25 21 41 47 64 89 91 87 68 47 45 34 658 ZAMG Tageswerte  
 
2007-2013  
Station SH J F M A M J J A S O N D Jahr Quelle Anmerkung
Andau 118 41 31 49 27 68 77 74 72 69 38 47 31 623 ZAMG Tageswerte  
Illmitz 117 23 18 31 18 46 69 58 51 24 28 34 23 423 Biolog. Stat.  
Neusiedl 148 43 30 47 30 52 86 78 60 62 39 39 37 602 ZAMG Tageswerte  
Eisenstadt 184 47 34 58 32 66 127 96 108 84 55 44 40 791 ZAMG Tageswerte  
Lutzmannsburg 201 33 26 49 35 76 105 87 87 84 44 53 33 713 ZAMG Tageswerte  
Rechnitz 308 30 22 44 31 74 91 76 82 79 46 51 36 661 ZAMG Tageswerte  
Kleinzicken 267 28 28 43 29 79 116 83 93 91 44 52 30 715 ZAMG Tageswerte  
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